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Reihe: Wirtschaft - für wen?
Geld, eines der grundlegenden Elemente moderner Marktwirtschaften, ist für die meisten von uns allgegenwärtig. Doch wie gut verstehen wir die tiefgreifenden Mechanismen des Geldsystems? Die vorherrschende Meinung in der Geldtheorie besagt, dass Geld in erster Linie ein komplexes Verhältnis von Schuld und Kredit ist und nur indirekt mit physischen Gütern in Verbindung steht, indem es eine stabile Erwartung schafft, dass wir es verwenden können, um Waren und Dienstleistungen zu erwerben. Geld selbst wird als eine soziale Beziehung betrachtet, die dennoch in der Praxis oft wie eine Sache behandelt wird. Einige Ökonomen betrachten sogar die Übertragbarkeit monetärer Schuldforderungen als die zentrale Idee des Kapitalismus.Die weit verbreitete Vorstellung, dass Banken lediglich Vermittler von Kaufkraft sind und Geld nur Teile einer bereits vorhandenen Geldmenge verleihen, wird in Frage gestellt. Forschungsergebnisse zeigen, dass Geld als Kreditverhältnis aus dem Nichts geschaffen werden kann und sich auch in Luft auflösen kann.Unsere Veranstaltung wird die Grundlagen eines sozialphilosophisch fundierteren Verständnisses von Geld vorstellen. Wir werden die wirtschaftspolitischen und moralischen Implikationen dieses Verständnisses beleuchten und gemeinsam über die verschiedenen Aspekte des Geldsystems diskutieren.
Referent:Simon Derpmann ist wissenschaftlicher Koordinator einer Graduiertenschule zu Demokratie, Menschenrechten und Religion an der WWU Münster und unterrichtet im Studiengang Politics, Philosophy & Economics an der HHU Düsseldorf. Seine Forschung konzentriert sich insbesondere auf die Philosophie des Geldes.
Dozent/in: Derpmann, Simon